Datei-Explorer für Windows
Ohne einen Dateimanager durchdringen Sie die Ordnerstrukturen auf Ihren internen und externen Speichermedien nicht. Diverse Programme sind dem Explorer funktional voraus.
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Sebastian Kolar
Einen Dateiverwalter hat Windows seit vielen Generationen an Bord, es fehlen ihm Komfortfunktionen wie Tabs und eine Zwei-Fenster-Ansicht. Tabs bringt Windows 11 zwar jüngst mit, dennoch: Ersatz-Tools sind weiter.
Im Laufe der Zeit herrscht auf vielen Festplatten und SSDs das blanke Chaos – immer mehr Dateien sind gespeichert und verbauen Ihnen einen guten Überblick im Dateisystem. Dagegen kommen Sie mit Aufräumen an: Mit einem Dateimanager durchstöbern Sie Laufwerke aller Art und löschen Entbehrliches beziehungsweise sichern wichtige Dateien etwa auf eine externe USB-Platte. Wollen Sie den Windows-eigenen Dateiverwalter ("Explorer") nicht nutzen, kommt Alternativ-Software ins Spiel – vor allem sind die Programme mit der oft geschätzten, praktischen Zwei-Fenster-Ansicht ausgestattet. Massenhaft Zusatzfunktionen gesellen sich hinzu, zum Beispiel Tabs, konfigurierbare Tastenkombinationen, Audioaufnahmen und das Anlegen platzsparender Hardlink-Dateikopien. Ein Vorteil ist das Design der Anwendungen, da Sie es bei einigen ändern oder eine alternativ gestaltete Icons-Palette aktivieren können.
Klicken Sie sich durch die folgende Übersicht – dort findet sich sicherlich zumindest ein Dateimanager, der Sie anspricht.
Dateien managen: 25 Explorer-Alternativen
Vorteile von Dateimanagern
Warum Sie einen Dateimanager zum Aufräumen brauchen und sich nicht allein auf Cleaning-Tools verlassen sollten? Letztere automatisierte Programme löschen vor allem temporäre Dateien und leeren den Papierkorb; welche Benutzerdateien notwendig sind, kann letztlich aber nur der User entscheiden, keine Software. Mit einem Explorer-Ersatz-Tool erhalten Sie eine Navigationshilfe für Ihr(e) Dateisystem(e). Vor allem zeichnen sich die vorgestellten Explorer-Alternativen durch mehr Features als der bordeigene Explorer aus, allen voran durch eine Zwei-Fenster-Ansicht – insbesondere PC-affine Personen empfinden die Bedienung dadurch als komfortabler.
Die oft geforderten, lange Zeit nur bei externen Verwaltungs-Tools gebotenen Registerkarten hat Microsoft jüngst in den Windows-11-Explorer integriert. Windows 11 22H2 bildet die Basis, ein hierfür herausgebrachtes Update schafft die Registerkarten an. Nicht jeder PC ist geeignet für Windows 11, da es hohe Hardwareanforderungen stellt. Das Handling der Registerreiter ist weitgehend gelungen, alle erdenklichen Möglichkeiten bietet Microsoft jedoch nicht. Third-Party-Filemanager warten in dieser Hinsicht mit mehr Raffinesse auf. Unsere Empfehlungen diesbezüglich nerven übrigens nicht mit MS-Office-2007+-ähnlichen Ribbon-Menüs, die Windows 8 einführte und die auch unter Windows 10 auf manchen unangenehm wirken. Stattdessen kommen meist nüchterne Menüleisten-Bedienerführungen zum Einsatz. Es gibt zwar Ribbon-Dateimanager, Pendants wie der STDUExplorer werden aber nicht mehr weiterentwickelt.
Es scheint eine Abkehr Microsofts von den Ribbons zu erfolgen: MS Office und auch die Office-Web-Apps verfügen über eine andere Oberfläche. Früher waren sie Ribbon-ähnlicher. Hinzu kommt der Explorer in Windows 11, der auf ein abweichendes Bedienkonzept setzt. Die Ribbons (de-)aktivieren Sie in der Manier von Windows 8(.1) und Windows 10 mit Strg-F1 hier nicht mehr. Es gibt keine; der Hotkey hat daher keinen Effekt. Die Ribbons im Windows-11-Explorer lassen sich jedoch mit einem Registry-Hack zurückholen.
Allzweckwaffen mit eigenen Schwerpunkten
Ein Dateimanager ist auch bei SSDs praktisch. Diese sind teurer als Magnetfestplatten, günstigere Modelle bieten weniger Kapazität. Aufräumen lohnt sich hier, zumal SSDs bei hohem Füllstand zum Trödeln neigen. Backups sind ebenfalls kein Problem. Der Double Commander etwa ist ein Allrounder, der zwei Verzeichnisse nebeneinander anzeigt und somit vereinfachtes Drag-and-drop ermöglicht. Mausklicks auf die Buchstaben-Icons am oberen Rand befördern Sie zu beliebigen Partitionen und Laufwerken. Eine Spezialität ist das Erzeugen von Hardlinks – 1:1-Dateikopien, die keinen weiteren Speicher benötigen und flexibler als normale (LNK-)Verknüpfungen sind.
Double Commander (64 Bit) herunterladen
Mit FreeCommander XE 2022 den Windows Explorer ersetzen
Der FreeCommander XE 2022 leistet im Kern Ähnliches wie der Double Commander und unterscheidet sich nur in Nuancen. FreeCommander verknüpft sich auf Wunsch über einen Menüleisten-Befehl mit Windows-E, sodass mit dieser Tastenkombination statt des Windows Explorers der FreeCommander lädt. Wer die Software öfters nutzt, lernt das zu schätzen.
Free Commander XE 2022 herunterladen
Schlanker Vier-Fenster-Dateimanager
Das Tool von SoftwareOK, Q-Dir, zeigt bis zu vier Ordnerinhalte parallel an. Die Update-Frequenz ist hoch, der Hersteller entwickelt sein Werk also rasant weiter. Es erscheinen schon mal mehrere Überarbeitungen pro Monat.
Q-Dir herunterladen
Q-Dir Portable herunterladen
» Anleitung: Die besten Tipps zu Q-Dir
Dateimanager mit Kacheln – bildhübsch
Der Immersive Explorer gefällt mit seiner Dateiverwaltung im Kachel-Look samt schicken Animationen, ohne jedoch eine App zu sein. Es handelt sich um ein normales Desktop-Programm. Durch die Non-App-Technik funktioniert Immersive Explorer auch unter Windows 7, empfehlenswert ist der Einsatz dieses Systems aber nicht mehr. Der seit dem 14. Januar 2020 entfallene Update-Support des Betriebssystems macht dessen Einsatz immer unsicherer.
Wer mit dem Gedanken spielt, auf Windows 11 umzusteigen, sollte den Immersive Explorer im Hinterkopf behalten: Microsoft schaffte im Startmenü des neuen Systems die Kacheln ab; wer ein Fan von ihnen ist, verwendet sie beim Immersive Explorer als zentralen Teil der Bedienerführung weiter.
Immersive Explorer herunterladen
Dateien verwalten per Browser – wenig sinnvoll
Prinzipiell eignen sich auch Webbrowser als Dateianzeiger. Da sie aber darauf nicht spezialisiert sind, sehen Sie besser davon ab, etwa Firefox zu verwenden, um lokale Ordnerstrukturen einzusehen und Dateien zu öffnen. Wer es ausprobieren will, zieht ein Verzeichnis via Drag-and-drop in den Browser. Er stellt daraufhin per Klick ausgewählte TXT-Dokumente oder JPEG-Bilder dar, wohingegen bei EXE-Files ein Datei-Download startet. Sogar in die höhere Ordner-Hierarchieebene wechseln Sie mithilfe eines Klicks.
Unter den richtigen Dateimanagern mit am umfangreichsten sind DateiCommander Free (mit allerhand genrefremden Extras) und Total Commander Ultima Prime. Letzterer ist um zahlreiche bekannte portable Programme, "Werkzeuge" und "Programme" genannt, angereichert.
DateiCommander Free herunterladen
Total Commander Ultima Prime herunterladen
Die funktionsstärksten Dateimanager
Die Gratis-Vollversion "Operation Center 14 Premium" hält funktional mit den im vorigen Absatz genannten Tools mit. Nach Version 12 erhalten Sie das Programm hier in der Version 14. Screenshots und Audioaufnahmen etwa sind damit möglich (siehe "Assistenten > Screen Capture" und "Assistenten > Audioaufnahme"). Die aktuelle Version 17 laden Sie als Gratis-Testversion.
Operation Center 14 Premium - Kostenlose Vollversion herunterladen
Filemanager als Surf-Client und Registry-Editor
Da die Bandbreite an Funktionen der vorgestellten Dateimanager groß ist, sind in der obigen Fotostrecke nur einige Highlights exemplarisch genannt. Einige der Dateimanager schießen über das Ziel hinaus, was aber womöglich sogar dem einen oder anderen User gefällt: Die Programme vereinen Extras, wodurch sie als Bloatware durchgehen – aufgeblähte Programme, bei denen die Zusatzfunktionen mit der Hauptaufgabe nichts zu tun haben.
So dient der DateiCommander Free als Browser für das Dateisystem und das Internet (!) – und stellt in letzterem Fall Webseiten mit der Technik des Internet Explorers (IE; Trident-Engine) dar. Ähnliches leistet der (hier nicht näher besprochene, da kostenpflichtige) Dateimanager "SpeedCommander". Für ambitionierte Nutzer ist es nützlich, wenn ein solches Programm auch Registry-Zugriffe erlaubt und somit als Registry-Editor(-Ersatz) dient. Auch so etwas ist in unserer Übersicht vertreten.
Tipp: Mehrere Dateimanager downloaden
Trotz einiger Gemeinsamkeiten der Dateimanager: Im Detail unterscheiden sie sich zum Teil stark. Daher kommen Sie bei intensiver PC-Arbeit nicht umhin, mehrere Tools auszuprobieren, um einen oder mehrere Favoriten zu finden. Da verschiedene Anwendungen parallel installiert keine Schwierigkeiten bereiten, lässt sich mehrgleisig fahren – und Sie profitieren dadurch von Funktionsperlen, die in dieser Form nur bestimmte Filemanager an Bord haben. Letztlich kombinieren Sie ja auch zwei Dateimanager, wenn Sie nur einen weiteren installieren, da Windows mit dem Explorer bereits einen mitbringt. Streng genommen besitzt Windows sogar zwei Dateimanager: neben dem normalen einen auf App-Basis, siehe den übernächsten Artikel-Absatz.
Windows-10-Startmenü verbessern
Dateimanager-Chronik: XP, Vista, 7, 8(.1), 10, 11
Immer wieder baute Microsoft den Windows Explorer um. Mit Windows Vista zog ein grundlegendes Design-Update ein, das in Windows 7 noch Bestand hat. Die klassische Windows-XP-Menüleiste des Bordmittels wich einem Band mit Einträgen wie "Organisieren" und "Systemeigenschaften". Damit verschwinden fortan zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten. Die Position der Explorer-Icons ändert man im Gegensatz zu XP nicht mehr. Ebenfalls anders als bei XP: User können nicht länger via Adressleisten-Webadressen-Eingabe im Web surfen; der Windows Explorer ist nicht mehr mit dem IE6-Browser verdrahtet.
Mit Windows 8 erhielt der Explorer eine Ribbon-Leiste. Letztere findet sich ebenfalls im Nachfolger Windows 10 und erleichtert Touchscreen-Fingertipps. Obwohl immer wieder gefordert, blieb der Nutzerwunsch der Tabs-Implementierung jahrelang unerfüllt. Nicht zuletzt, da sich eine markante Ribbon-Leiste und Tabs visuell beißen könnten, kam es nicht zur Umsetzung. Die Hoffnung, dass ein bevorstehendes Windows-10-Update Tabs nachliefert, bleibt sicher unerfüllt. In Windows 11, Version 22H2, steckt derlei mittlerweile. Unabhängig davon lässt sich der Windows Explorer unter Windows XP bis Windows 11 mit Strg-W schließen. Der Hotkey ist von Browsern für deren Tabs bekannt und funktioniert erstaunlicherweise auch im Explorer. Während er bei XP "Arbeitsplatz" hieß, lautete sein Name bei Windows Vista, Windows 7 und Windows 8 "Computer". Bei Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11 spricht Microsoft von "Dieser PC". Wer mag, ändert die Bezeichnung des Eintrags per Kontextmenü (Rechtsklick vornehmen) und "Umbenennen"-Eintrag.
Seit Windows 10 startet der Explorer statt in der "Dieser PC"-Ansicht mit dem oft unbeliebten Schnellzugriff (auch unter Windows 11 21H2 so genannt, unter Windows 11 22H2 als "Start" bezeichnet). Der Schnellzugriff war eine Windows-10-Neuerung. Den Aufruf umgehen Sie, indem Sie eine Einstellung in den Ordneroptionen ändern oder Win-R drücken und "explorer ," oder "explorer =" (ohne Anführungszeichen) eingeben. Die Leerzeichen in den Befehlen zwischen dem explorer-Teil und dem Komma beziehungsweise =-Zeichen sind keine Schreibfehler – ohne die Leerstellen funktionieren die Kommandos nicht.
» Kommentar: Der beste Dateimanager – das meint der Artikel-Autor
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Bordmittel: Explorer-App und "Dieser PC" nutzen
Eine kleine Sensation: Windows 10 1703+ und Windows 11 bringen eine Dateimanager-App mit. Um darauf zuzugreifen, erstellen Sie nach einem Rechtsklick auf den Desktop mit "Neu > Verknüpfung" eine neue Datei. Im geöffneten Assistenten tragen Sie folgenden kryptischen Pfad ein, woraufhin der minimalistische Dateiverwalter künftig per Doppelklick startet:
explorer shell:AppsFolder\c5e2524a-ea46-4f67-841f-6a9465d9d515_cw5n1h2txyewy!App
In der Download-Galerie oben finden Sie einen Windows-10-/-11-exklusiven App-Dateimanager als Download, womit Sie es sich ersparen, eine derartige Verknüpfung manuell anzulegen. In der Fotogalerie finden Sie überdies einen Download, um den Windows-10-/-11-Explorer in der klassischen "Dieser PC"-Ansicht zu starten; Microsoft deklarierte den Schnellzugriff als Standard-Startmodus für den Datei-Explorer, den jedoch viele Anwender nicht mögen.
FAQs
Is there an alternative to File Explorer in Windows 10? ›
The Best Windows 10 File Explorer and Manager
People looking for a small amount of added functionality should consider Explorer++ or Free Commander. If you're a power user, check out XYplorer or Directory Opus.
Files. Files (which appears as “Files App” in the app store) is an excellent, popular, free, and open-source replacement for the Windows 11 Files Explorer.
Is there a better file manager than Windows Explorer? ›...
The best file manager of 2023 in full:
- Total Commander. The best file manager. ...
- Directory Opus. The best file manager for power users. ...
- Xplorer² ...
- Q-Dir. ...
- Clover.
File Explorer in Windows 10 and 11 comes with its own preview pane that can display certain types of files. However, you can also enlist the aid of several third-party programs, including QuickLook, WinQuickLook, Cool File Viewer, File Viewer Plus, and All Video Player HD.
Is there a free alternative to Windows 10? ›Linux: The Best Windows Alternative
You've probably heard of Ubuntu which can be ideal for newcomers, or its functional alternative, Linux Mint. Both are among the most popular options. In short, Linux is the number one free alternative to Windows for the simple reason that it is amazing.
For file exchange only between Windows operating systems, NTFS is a good choice. For SSD as a portable drive to transfer data among different devices, FAT32 is recommended.